Fraktionsfokus: Stormcast Eternals

Ich mache ja eigentlich nur Fraktionsfoki zu Fraktionen, die ich auch halbwegs ernsthaft überlege zu spielen. Die Stormcast Eternals fallen nicht wirklich in diese Kategorie und ich weiss – jetzt beim Schreiben – noch gar nicht, ob ich überhaupt 10 gute Gründe zusammen bekommen werden, sie zu spielen. Aber man kann ja irgendwie auch nicht wirklich über Age of Sigmar reden, ohne über sie zu sprechen … die Goldenen, die Sturmgeschmiedeten Ewigen, Sigmars Auserwählte, die Sigmarines.

Ein bischen Hintergrund

Als die Welt die war zerbrach, war Gottkönig Sigmar für’s Erste der Einzige, der überlebte. Und als sich langsam die Acht Reiche bildeten, war es Sigmar, der alte Götter, neue Götter und ganz andere Wesen zu einer Grossen Allianz verbündet und im Zeitalter der Mythen begann das Leben und die Zivilisation von neuem. Un die Acht Reichen der Sterblichen erblühten. Dann wurde Sigmar betrogen und das Zeitalter des Chaos brach an. Die Chaosgötter überrollten sieben der acht Reiche  und Sigmar verschanzte sich mit allen, die er retten konnte und wollte in Azyr. Und für sehr lange blieb es so.

Während des Zeitalters des Chaos schmollte Sigmar erst eine Weile, dann arbeitete er an seiner Rückkehr, seiner Rache. Sein wichtigstes Werkzeug sollten die Stormcast Eternals sein. Die Stormcasts sind ehemalige Sterbliche, die von Sigmar selbst im Moment ihres Todes auf den Schlachtfeldern der Acht Reiche über Jahrhunderte hinweg ausgewählt und nach Azyrheim geholt wurden. Dort durchliefen sie endlose Trainings und Tests um schliesslich in einem Prozess der Neuschmiedung sowas wie Unsterblichkeit zu erlangen (und ein schicke Rüstung aus keinem anderen Metall als Sigmarit).

So baute Sigmar über Jahrhunderte, vielleicht sogar Jahrtausende eine Armee von wahrhaft göttlichen Dimensionen auf, mit der er im Zeitalter des Sigmar die Acht Reiche der Sterblichen wieder vom Chaos zu befreien sucht. Die Stormcast Eternals sind dabei in sogenannte Stormhosts organisiert, die jeweils ein eigenes Farbschema haben und eine eigene Hierarchie und teilweise auch eigene Stärken, Schwächen und eigene Traditionen.

Sigmar hat – angeblich – Stormcast Eternals aus allen Völkern und Kulturen der Acht Reiche gesammelt. Erstaunlicher Weise gibt es aber bisher mit zwei Ausnahmen nur menschliche Männer. Inzwischen gibt es zwei weibliche Figuren: Angharad Brightshield aus Shadespire und Neave Blacktalon aus Blightwar. Immerhin. Duardin, Aelf oder gar Orruks und Grots finden sich bisher aber nicht unter den Stormcast Eternals. Ausserdem sind sie sowas in der Richtung, wie unsterblich: Stirbt ein Stormcast Eternal während der Schlacht, kehrt seine Seele zurück nach Azyrheim und wird ein weiteres Mal neugeschmiedet und der Stormcast Eternal, der er einst war. Allerdings verlieren die Stormcasts mit jeder Neuschmiedung immer mehr von dem Menschen, der sie einst waren.

Sigmarines

Man kann nicht über die Stormcasts reden, ohne über Space Marines zu reden, zusehr ähneln sich beide, zusehr sind die Ersteren der Versuch, die Letzteren, den Erfolg der Letzteren zu kopieren. Zuerst schauen wir mal, was die beiden eigentlich vereint.

  • Sie sind Übermenschen …
  • … grösser, stärker, schneller als normale Menschen …
  • … realtiv unsterblich, und …
  • … von einem Gott resp. noch Übermenschlicherem geschaffen.
  • Sie sind eine reine Kriegerkaste.
  • Sie bestehen im Angesicht von Horror und Grausamkeiten, die normale Menschen verzweifeln oder schlicht wahnsinnig werden lassen würden.
  • Sie sind organisiert in sehr viele, eigenständige Orden / Hosts.
  • Jeder Orden/Host hat ein eigenes Farbschema und sowas wie eine eigene Identät.
  • Sie haben Ganzkörperrüstungen mit (sehr grossen) Schulterpanzern.
  • Beide haben Spezialisten-Ränge und sogar jeweils einen der einen Totenkopfhelm trägt und für „die Moral“ zuständig ist.
  • Die Standardwaffe der Space Marines ist der Bolter. Die Stormcast Eternals haben eine Schnellfeuerarmbrust, die auf den Namen „Boltstorm Crossbow“ bzw. „Boltstorm Pistol“ hört.
  • Der „Standard-Stil“ der Stormcast Eternals ist dem „neo-römischen“ Stil der Ultramarines – die ultimativen Posterboys unter den Space Marines – sehr ähnlich.
  • Sie sind eine Elitearmee, was bedeutet: Wenige Minis für viele Punkte / Euros.
  • Beide sind „easy to learn, hard to master“ und „jack of all trades, master of none„.
  • Leicht zu bemalen.
  • Sie sind Games Workshops Lieblingsfraktion, was bedeutet …
  • … ein grosses Sortiment …
  • … viele Regeln, viel Fluff …
  • … im Zweifel ein bischen overpowered …
  • … und gut geeignet für Anfänger.

Dann zu den Unterschieden, die gar nicht so unwichtig sind, wie sie nach der vorherigen Liste erscheinen mögen. Das stärkste Arguement, dass ich bisher für die Unterschiedlichkeit zwischen Space Marines und Stormcast Eternals gelesen habe ist ein Zitat von Josh Reynolds – Black Library Autor – auf 1d4chan Wiki-Article on The Age of Sigmar

Well, for starters, Space Marines are chosen as children, tortured by SCIENCE!, and then drafted into an eternity of being monastic murder machines whose sole purpose is to hold up the crumbling foundations of an omnicidal dystopia in the name of a rotting carcass that eats psykers like chiclets. They’re emotionally stunted orphans who were brainwashed and weaponized before being unleashed on a galaxy where EVERYTHING is trying to kill them. They never even had a chance to be people before someone turned them into a gun instead.

Stormcast, on the other hand, are dead heroes, chosen for their valour and faith, resurrected and sent to free the Mortal Realms from the abominations currently running the show, on behalf of a benevolent God-King (Though benevolent is seriously up to debate). They’re traumatized heroes who had lives, personalities and histories prior to being crammed into primary colored hulkbuster armor and filled full of lightning so that they could go save their descendants from the eldritch horrors of a nightmare dimension. They endure death after death, losing a bit more of their soul each time, in order to prevent anyone else from suffering the fate which befell them.

One group are so far removed from humanity as to be utterly alien. The other group are so human it causes them pain. One group feels little in the way of emotion, the other group feels emotion as strongly as they did before death. One group hates and fears the alien. The other group allies regularly with space-lizards, skeletors and green monster-men. One group is the personification of the grim future in which they live. The other is a thing born of hope.The similarities are cosmetic: big guys in easily paintable armor sell better than little dudes with fiddly bits. But the context for those cosmetic similarities is quite different. Think of it this way…Space Marines are Batman and Stormcast are Captain America. Both are super-heroes, both wear costumes, both punch bad guys, both save people. But they ain’t the same, are they?“

Es gibt aber auch noch andere Unterschiede …

  • Die Stormcast Eternals haben weit mehr Schwächen als die Space Marines: Sie müssen schlafen, essen, sie empfinden Schmerz und Angst. Letzteres ist nicht ganz unwichtig, denn das zentrale Motto der Space Marines lautet … and they shall know no fear.
  • Obschon Space Marines nicht wiedergeboren werden können, bezahlen die Stormcast Eternals ihre Wiedergeburt mit einem hohen Preis: Sie verlieren ihre Menschlichkeit und ähneln willenlosen Kampfmaschinen immer mehr – und die Stormcast Eternals wissen um diesen Effekt und fürchten ihn.
  • Stormcast Eternals sind sogar noch grösser als normale Space Marine Minis.
  • Die Helme der Stormcast Eternals haben keine Linisen sondern nur leicht zu bemalende Augennachahmungen. Damit „fehlt“ ihnen das üblicherweise am schwersten zu bemalende Elemten (Linsen oder richtige Augen).
  • Es gibt – wie schon erwähnt – weibliche Stormcast Eternals (und theoretisch auch Aelf und Duardin). Und beide sind vollständig bekleidet. Angharad Brightshield trägt sogar einen Helm! Das kann man eigentlich gar nicht genug hervorheben. Also nicht das mit dem Helm; sondern, dass es weibliche Stormcast Eternals gibt.  Ich hoffe sehr, dass Games Workshop bald eine eigene Einheit herausbringt, die nur aus Frauen besteht, damit man mehr kitbashen kann.

Meine zehn Gründe für die Stormcast Eternals

1. The Stormcast Eternals of the Immortal Tribunal. Durch irgendeinen Zufall bin ich über diese Armee gestoplter und war sofort begeistert. Das klassische Stormcast-Fabrschema mit viel Gold ist nicht so mein Ding. Aber diese Rüstungen die Keramik erinnern zusammen mit dunklem Grau und Schwarz und den ganz wenigen Akzenten in leuchtendstem Rot – meisterhaft, glorreich, begeisternd.

Bruticus, der die Minis bemalt hat ist in den Kommentaren latürnich mehrfach gefragt worden, wie er das hinbekommen hat und seine Erklärung klingt in der Tat nicht allzukompliziert.

Nachdem ich das Immortal Tribunal gesehen hatte, erschien mir die Fraktion plötzlich doch spielbar, ja sogar attraktiv. Sie sind der Hauptgrund dafür, dass es überhaupt diesen Artikel hier gibt.

2. Angharad Brightshield und Neave Blacktalon. Die beiden Kriegerinnen hatte ich ja gerade erst im letzten Abschnitt (und in dem davor) hervorgehoben. Die Minis sind einfach grandios. Und schon schlicht dafür, dass Games Workshop endlich diese dämliche Gendergrenze der Space Marines bei den Stormcast Eternals entfernt hat, sollte man die spielen.

3. Vanguard Palladors. Auch die Jungs auf den Gryphchargers – flügellose Greifen – sehen grandios aus. Die Stormcast Eternals hatten zwar schon eine Kavallarie, die auf flügellosen Drachen reitet, aber die sind eher die Schwere Kavallerie. Die Vanguard Palladors sind die leichte Kavallerie und sie sehen auch genauso aus, jeder Gryphcharger und jeder Stormcast Eternal in einer super dynamischen Pose.

Mir gefallen die sogar sooo gut, dass ich zwischenzeitlich schon überlegt hatte, die in einer Space Wolves Armee als Thunderwolf Cavallery Proxies einzusetzen.

4. Farbenfroh. Die meisten offiziellen Stormhosts haben zwar einen gemeinsam Stil, was die Farben angeht (viel Gold, viel Metalle, starke Kontraste), aber im Grunde genommen kann einem das egal sein. Es gibt – behaupte ich mal – keine Farbkombination, die man nicht ausprobieren kann. Und wie man gleich beim Immortal Tribunal sieht, gibt es Farbschemata, die einfach das ganze Image einer Fraktion kippen können.

5. Leicht zu bemalen. Gross, sehr gross sogar, plakative Flächen und keine Augen. Keine Augen. Oder Linsen. Man kann das gar nicht oft genug sagen. Das ist wirklich eine Erleichterung. Und man braucht auch nicht viele bemalen, um eine funktionierende Armee zu haben. Zwar kosten die Minis auch mehr pro Stück, aber dafür braucht man ja eben auch weniger davon, um auf 500, 1000 oder 2000 Punkte zu kommen. Und man kann sich beim Bemalen mehr Zeit lassen und mehr Mühe geben.

6. Kitbashing Möglichkeiten. Die Stormcast Eternals bringen ja selber schon eine ganze Phallanx an unterschiedlichen Helmen, Rüstungen und Waffen mit, die man latürnich auch einfach munter kitbashen kann. Aber selbstverständlich kann man da auch einfach irgendwelche Köpfe draufsetzen, Hämmer und Äxte autauschen … was immer einem in den Sinn kommt.

Hier mal ein Stormcast Eternal Conversion im Farbschema der Space Wolves: Grau und Gelb, mit dem Kopf eines Chaos Marauders, die auch oft für Kitbashes bei Space-Wolves-Spielern verwendet werden.

7. Bolter Schnellfeuerarmbrüste. Das ist schon wirklich witzig, wie Games Workshop versucht, die Coolness der Space Marines in eine Fantasy-Setting zu übertragen: Die Varianten von Armbrüsten, die irgenwie schneller, mehr, weiter, besser schiessen entbehrt weder Fantasie noch Humor. Das funktioniert schon – ich finds ziemlich kuhl …

8. Schilde. Die Liberators sind die zentrale Standardeinheit der Stormcast Eternals. Sie tragen schön, grosse Turmschilde, meine Lieblingsschildform. Was Schilde angeht, halte ich es ja seit Earthdawn mit der Weisheit eines Drachens …

„It is foolish to take a sword when you can take a shield,“ the dragon said. „If one lunges and misses, one is not harmed. But if one is struck and has no shield, one is doomed.“

Und besonders schön: Es gibt als Upgrade-Set Schilde mit anderen Motiven für die Knights-Excelsior, die Celestial Warbringers und die Tempest Lords.

9. Viel zu lesen. Lesen ist für mich ja ein nicht ganz unwichtiger Teil beim Hobby. Dass die Stormcast Eternals jetzt schon alle anderen Fraktionen marginalisieren, was die Veröffentlichungen angeht, ist eigentlich ein grosser Pluspunkt.

10. Games Workshops Lieblingsfraktion. Der Punkt sind eigentlich eine ganze Reihe an Punkten, den die Konsequenzen davon sind sehr vielseitig … man muss keine Sorgen haben, dass die Fraktion in absehbarer Zeit ausrangiert wird. Es gibt ein gewaltiges Sortiment. Es gibt allen hicen Shice, wie Battlecards und so ganz sicher immer als Erstes für die Stormcast Eternals. Weil sie so gross ist, gibt es etliche Varianten die Fraktion zu spielen, was immer einem am besten gefällt. Stellt man nach einer Weile fest, dass einem die Armee zu langsam ist, stockt man einfach Kavallerie und fliegende Einheiten auf. Es wird auf kurz oder lang noch deutlich mehr Bitz von Drittanbietern geben. Es gibt sogar das meiste Artwork; es gibt einfach von allem viel …

Armeeaufbau

Puh … da gibt es viele Möglichkeiten …

Weblinks


Alle 9 Beiträge der Serie ‚Fraktionsfokus

  1. Fraktionsfokus: Skaven
  2. Fraktionsfokus: Seraphon
  3. Fraktionsfokus: Grots
  4. Fraktionsfokus: Wanderers und andere Aelfs
  5. Fraktionsfokus: Dispossessed und andere Duardin
  6. Fraktionsfokus: Sylvaneth
  7. Fraktionsfokus: Kharadron Overlords
  8. Fraktionsfokus: Stormcast Eternals
  9. Fraktionsfokus: Fyreslayers

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