Niederlage – Die Odyssee von Marl Xark, Teil 2

Mehr als 300 Jahre zuvor.

Als Marl Xark wieder zu Bewusstsein kam, war es bis auf ein helles Fiepsen sehr still. Und sehr hell. Der blendend goldhelle Himmel von Hysh füllte fast seine gesamtes Blickfeld. Über den Boden auf dem er lag spürte er die Erschütterungen der Schlacht, die noch um ihn herum tobte und langsam erinnerte er sich wieder an die  Ereignisse der letzten Stunden und Minuten …

Hysh war keine guter Ort für die Skaven, alles hier schien etwas dagegen zu haben, dass sie hier waren. Aber Marl war das egal und seinem Kriegsherren und den Grauen Sehern seines Klans ebenso. Und sie waren rech erfolgreich gewesen die letzten Jahre. Auch die Schlacht, die jetzt um ihn herum tobte hatte zu Anfang sehr gut ausgesehen. Und Marl war stolz daran einen einen guten Anteil geleistet zu haben. Die Sturmratten mit ihren neuen, von Marl erfundenen und unter seiner Anleitung und Überwachung produzierten Warpblitzklingen waren wie eine Flut durch die gegnerischen Reihen gebrochen. Die Dryaden der Silvaneth fielen wir welkes Herbstlaub. Und die Rotationswarpraketenlafette hatte mehrere Salven lang wie ein Uhrwerk geschnurrt und den Himmel über den nachrückenden Sylvaneth verdunkelt. Die regelmässigen Einschläge der Raketen und das weithin über das Schlachtfeld knackende Holz waren wie eine Symphonie in Marls Ohren.

Jetzt blutete Marl aus den Ohren und er konnte sich noch vage an gewaltige Explosion der Lafette nur wenige Meter schräg hinter ihm erinnern. „Verrat“, war sein erster klarer Gedanke. Jemand musste die Laffette sabotiert haben. Vermutlich einer der nichtsnutzigen Sklaven. Oder einer der anderen jungen Warplocktechniker, die neidisch auf seine Erfundgen waren. Skrillit Irontail vielleicht. Oh ja … dieser missgünstige Emporkömling … aber er kam nicht dazu seinen Gedanken zuende zu führen. Irgendwelchse Stampfen wurde immer lauter und er drehte den Kopf nach links und sah die Schlachtlinie der Skaven und den qualmenden Krater wo vermutlich die Lafette explodiert war; zu seinem Verblüffen in einer Entfernung. Er blickte nach links und sah eine Dryaden, Kurnoth Hunters und sogar mehrere Treelords … in verblüffend geringer Entfernung. Und in seine Richtung stürmend.

Jeder Knochen in seinem Körper schmerzte und obschon die Angst ihn wild durchflutete, blieb er doch wie angewurzelt liegen. Sein Blick richtetet sich fasziniert auf den Sturm, der sich über der Front der Gegner gebildet hatte. Es blitze nun fast ununterbrochen, ein Anblick, der Marl mit wohligem Schauern erfüllt, auch wenn er ahnte, dass diese Blitze nichts Gutes verhiessen. Und dann war es als reisse der Himmel auf und weissgold-strahlenden Heerscharen stiessen aus einem Riss im Himmel herab. Jetzt verlieh die Angst ihm doch endlich die nötige Kraft, sich aufzurappeln. Nur um sich auf der Stelle einer Branchwraiths gegenüberzusehen, die ihren Mund unnatürlich weit aufriss und mit weiten Sätze direkt auf ihn zu lief, dicht gefolgt von einer Meute Dryaden. Er wandte sich um zur Flucht, musste aber erkennen, dass die eingenen Linie in unerreichbarer Ferne lagen. Die Explosion musste ihn sehr weit geschleudert habe, was auch seine schmerzenden Knochen erklärte. Also drehte er sich weiter um seine eigene Achse, wieder den Sylvaneth zu und fingerte dabei nach dem Handwarpflammenwerfer, inständig hoffend, dass Explosion und Aufschlag ihn nicht zu sehr demoliert hatten. Er hatte nur genug Warpetroleum für einen, höchstens zwei Flammenstösse, er die würde er nutzen. In einem weitgezogenen Bogen loderten die Flammen auf und die Dryaden wichen dem Feuer bereits instinktiv aus. Aber die Branchwraith war deutlich entschlossener, mit einem gewaltigen Satz sprang sie durch die Feuerwand, direkt auf Marl zu. Er riss den Handwarpflammenwerfer hoch und drückte genau in dem Moment ab, in dem der Lauf nur noch Zentimeter vor dem Gesicht seiner rasenden Gegnerin war. Ein Schwall Feuer hüllte ihren Kopf und beiden schlugen zusammen, fielen um, aber die Branchwraith war nicht mehr in der Lage, koordiniert anzugreifen, schreiend fiel sie von Marl herab, der wieder auf dem Rück lag und  windete sich sich auf dem Boden.

Die Dryaden schienen ihn entweder zu meiden oder einfach zu ignorieren. Sie stürmten an ihm vorbei, weiter auf die Reihen der Skaven zu. Marl beobachtet den Todeskampf der Branchwraith, bevor sein Instikt ihm gebot, sich umzuschauen. Gerade noch rechtzeitig sah er einer der geflügelten, goldenen, sturmgeborenen Gestalten auf ihn herabschiessen, einen riesigen Hammer schwingend, dessen Kopf das letzte war, was Marl Xark sah, bevor es wieder dunkel um ihn wurde …


Alle 3 Beiträge der Serie ‚Die Odyssee von Marl Xark

  1. Sonnenaufgang – Die Odyssee von Marl Xark, Teil 1
  2. Niederlage – Die Odyssee von Marl Xark, Teil 2
  3. Dunkelheit – Die Odyssee von Marl Xark, Teil 3

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